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Pleite / Vellberger Schlosshotel unter vorläufiger Insolvenzver-waltung

Stadt will Schloss und Nebengebäude abstoßen

Pächter: Seit November Zahlen unter Plan

Das Schlosshotel Vellberg hat am Dienstag einen Insolvenzantrag beim zuständigen Heilbronner Amtsgericht gestellt. Das Gericht hat den Stuttgarter Anwalt Dr. Oliver Kirschneck zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt. Grund der Insolvenz: Pächter Uwe Rößler nennt Zahlen, die seit November vergangenen Jahres unter dem Plan liegen

Ernst-Walter Hug

Vellberg. Im vergangenen Jahr be-schloss der Vellberger Gemeinderat, das Schloss und die Nebengebäude zum Verkauf auszuschreiben. Zu hoch schie-nen Verwaltung und Räten die Defizit-Abdeckungen, die jährlich im Haushalt auftauchten: inklusive Abschreibungen und Zinsen 177 000 Euro im vergange-nen Jahr, rund 190 000 €uro im Jahr 2002, und die Jahre zuvor war das nicht viel anders. "Die Rückflüsse aus dem Pachtvertrag standen in keinem guten Verhältnis zu den Folgekosten der Inve-stitionen", so Vellbergs Kämmerer Oliver Taubald.
Millionenbeträge hatte das Stätdchen in den vergangenen Jahren in die Erhaltung und Modernisierung des Schlosses investiert, auch mit Zuschüssen des Landes.

Solche Zuschüsse sind zum Erhalt eines derartigen denkmalgeschützten Anwe-sens auch notwendig. Die würde auch ein künftiger privater Investor bekom-men. Die Ausschreibung der Stadt Vell-berg in Gastro-Zeitschriften sowie der überregionalen und regionalen Tages-presse brachte durchaus auch konkrete Interessenten. Mit dreien ist man derzeit in Gesprächen....
"Defizite der vergangenen Jahre werden wir durch den Verkauf" - die Vorstel-lungen bewegen sich um Beträge von plus/minus 500 000 €uro - "sicherlich nicht ausgleichen können", so der Kämmerer. Doch wer, so fragt man sich, wird ein solches Objekt übernehmen, wenn er aus den Büchern der Stadt schon die jährlichen Defizite absehen kann. Oliver Taubald hält sich bedeckt.
Bedeckt hält sich auch das Pächterehe-paar Karin und Uwe Rößler. Sie hatten noch im vergangenen Jahr ihren Pacht-vertrag mit der Stadt nochmals um ein Jahr verlängert. Ende 2004 wäre er jetzt ausgelaufen. Auch mit ihnen war die Stadt nach ihrer Ausschreibung ja im Gespräch gewesen... Nun vorher die In-solvenz trotz einer im Jahr 2002 völlig umgestellten Konzeption für den Betrieb. "Unsere Zahlen waren gut und im Plan bis September/Oktober 2003, gingen seit der Ausschreibung aber deutlich nach unten", so Uwe Rößler. "Obwohl wir sehr vorsichtig geplant hatten", ergänzt seine Frau Karin. Seit November aber waren die Ergebnisse der einzelnen Monate so deutlich unter den Planungen und ohne jegliche Tendenz nach oben, dass dem Pächterehepaar nun Ende Mai nach fast zwölf Jahren im Schlosshotel nichts anderes übrigblieb, als den schweren Entschluss zu fassen und einen Insolvenzantrag zu stellen.
Betroffen sind zunächst einmal die Pächterfamilie und insgesamt 16 Ange-stellte. Dennoch: der Betrieb läuft, so-lange die Insolvenz nur vorläufig ist, wie gewohnt weiter. Der bestellte Verwalter Dr Oliver Kirschneck aus Stuttgart war aber bereits am Mittwoch in Vellberg und hat sich einen ersten Überblick verschafft. Noch ist völlig offen, wie es weitergeht. Man muss sich die Zahlen anschauen, das Umfeld betrachten und dann die Möglichkeiten eruieren. Karin und Uwe Rößler - er als gebürtiger Vellberger schon aus diesem Grund - sind aber der Ansicht (und der Hoffnung), dass man den Betrieb des Schlosshotels weiterführen kann.

 

 

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