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Phänomene / 60 Jahre Wunschdenken, Lügen und Geschäftemacherei

Wie man mit Gartenlichtern Ufos macht

Zehnte Jahrestagung kritischer Phänomene-Forscher in Cröffelbach - Haller Uli Thieme demnächst im TV

von Ernst-Walter Hug

Zum zehnten Mal trafen sich jetzt, organisiert vom Heilbronner Roland Gehardt, die kritischen Ufo-Phänomenforscher Deutschlands zu ihrer Jahrestagung in Cröffelbach, einem kleinen Ort im Landkreis Schwäbisch Hall, gelegen im tif eingeschnittenen Bühlertal. "Cröffelbach Chroniken" nennen sie ihre veröffentlichten TagungsergebnisseBundesweites Aufsehen erregten sie im vergangenen Jahr mit ihrer "Erfindung" eines " "Alien-Anwalts". In diesem Jahr stellten sie vor, wie man aus papiernen Gartenleuchten Ufos macht.


Wie einst die Rasumschiffe der "Frogs" aus der 60er-Jahre Fernsehserie "Raumschiff Orion" leuchteten die selbstgemachten "UFOs vom Himmel überm Bühlertal Fotos: rh

Das Universum ist groß. So groß, dass es unwahrscheinlich ist, dass sich intelligente Rassen, die sich dort irgendwo, auf irgendeinem Stern entwickelt haben könnten, je begegnen. Gesteht man einer Rasse zu, dass sie ihre Zivilisation vielleicht zehn- vielleicht auch hunderttausend Jahre aufrecht erhalten kann, dann hat sie ihren Einflussbereich selbst bei Ausbreitung mit Lichtgeschwindigkeit (Funkwellen) auf einen Umkreis von gerade mal 100.000 Lichtjahren ausgedehnt. Innerhalb dieses Bereiches könnte man überhaupt von ihrer Existenz erfahren. Rechnet man nun die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Leben (davon berichtete auf der CENAP-Tagung der Biologe Rudolf Henke) dagegen - statistische Daten über Leben ermöglichende Bedingungen, Anzahl und Alter möglicher Sterne ,Größe der Milchstraßen und Galaxien und ihre Verteilung im bekannten Universum - und verteilt diese möglichen Entstehungspunkte auf einer Sternenkarte nach eben diesen Kriterien, dann würden sich die Kreise, bzw Ellipsen (die Sterne haben ja auch eine Eigenbewegung in diesen 100.000 Jahren) weder zeitlich noch räumlich überschneiden. Woher also sollen all die gemeldeten Ufos kommen, wenn es wirklich Außerirdische wären? Das ist und bleibt Esoterik bzw. Sciene Fiction.
Die Ufo-Forscher von CENAP (Centrales ErforschungsNetzwerk Außergewöhnlicher (Himmels)Phänomene) beschäftigten sich am vergangenen Wochenende unter anderem mit derartigen Fragen bei ihrem zehnten Jahrestreffen in Cröffelbach. Wie entsteht Leben aus biologischer Sicht? Musste es aufgrund gegebener Bedingunge zwangsläufig entstehen? Und wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist es, dass dies auch anderwswo im Universum pasieren konnte, passiert, passieren wird?
Am Abend des ersten Tages ihres Treffens stellten die CENAP-Mitglieder auch eines der Phänomene nach, das ihrer bundesweiten Meldestelle im Sommer 2007 weitaus am häufigsten als Ufosichtung gemeldet wurde: den Partygag "Asiatische Himmelslichter", sehr beliebt bei Gartenparties vor allem zwischen Baden-Württemberg und Ruhrgebiet. Über 300 Meldungen von orangeroten Lichtern gab es während dieses Sommers. 96 Prozent aller Meldungen können die Ufo-Forscher aufklären und auf irdische oder bekannte kosmische Ereignisse zurückführen.


So wurden die "UFOs" gemacht

Seit genau 60 Jahren gibt es das Ufo-Phänmomen überhaupt. 1947 wurde der Begriff erstmals von Air-Force-Piloten in den USA verwendet. Entstanden ist daraus der berühmte Rosswell-Mythos. 60 Jahre Wunschdenken, Lügen, Scharlatanerie und Geschäfte die man damit macht, waren ein weiteres Thema, mit dem sich die CENAP Mitglieder bei ihrer Jahreskonferenz beschäftigten. Der Schwäbisch Haller Ulrich Thieme gilt bundesweit als einer der informiertesten Experten zum Thema Roswell, hat darüber auch bereits Bücher geschrieben. Er wurde jüngst auch von Pro 7 für die Fernsehreihe "Galileo Mystery" zu einem Interview eingeladen. Die Folge wird voraussichtlich im Dezember oder Januar kommenden Jahres ausgestrahlt.
Berichtet wurde auch über die Entwicklung, die eine im vergangenen Jahr in Cröffelbach entwickelte Idee nahm: der "Alien-Anwalt", bei dem sich Menschen melden sollten, die - wie immer wieder mal behauptet - von Ufos entführt wurden und dann auf wundersame Weise wieder zurückkamen. Etwa zehn Personen haben sich bei Anwalt und CENAP-Mitglied Jens Lorek in Dresden gemeldet. Ein Fall war dabei, in dem er tatsächlich anwaltlich helfen konnte: Ein junger Mann war von der Polizei in die Psychatrie eingewiesen worden, weil er nackt durch einen Brunnen in der Stzadt schwamm und bekauptete, auf einem Kreuz durchs Universum geflogen zu sein. Der Mann ist weder gemein- noch selbstgefährlich, tut niemandem etwas zuleide . Weshalb, so Lorek, musste er monatelang in einer geschlossenen Abteilung der Psychiatrie leben? Er bekam den Exzentriker frei und hat für ihn aufgrund seiner sicherlich vorhandenen psychischen Krankheit Frühverentung beantragt. Auffällig war, dass diejenigen, die am häufigsten in den Medien mit ihren "Entführungen" vertreten waren und am lautesten behaupteten, dass sie darunter leiden würden, sich bei Jens Lorek nicht gemeldet haben.

 

 

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