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Literatur / Krimi: Dillinger aus Hall sucht Nadel im Heuhaufen

Privatschnüffler mit gelbem Porsche

Rudi Kost stellt erstes Buch seiner geplanten Serie vor

von Ernst-Walter Hug

Tot aufgefunden wurde am Dienstagmorgen ein Landwirt aus Hohenberg. Offensichtlich war der Mann im Heuschober durch eine Luke mehrere Meter tief gefallen. Fritz H. war bereits tot, als er von einem Versicherungsvertreter gefunden wurde, den der Landwirt zu einem Geschäftstermin auf den Hof bestellt hatte.
Dieser Versicherungsmann heißt Dieter Dillinger und ist die Hauptperson in Rudi Kosts gerade erschienenem Krimi, der in und um Schwäbisch Hall herum spielt. Ein "Heimatkrimi" sozusagen, denn auch Autor Rudi Kost lebt und arbeitet in dieser Region - nicht gerade in Hohenberg (das Dorf gibt es, abseits der viel befahrenen Straßen wirklich) aber in einem ähnlich kleinen und ähnlich abseits der Hauptstraßen liegenden Dörfchen, das zur Gemeinde Obersontheim gehört.

Autorenkollegin, Krimischriftstellerin Tatjana Kruse holt sich nach der Lesung ein Autogramm von Rudi Kost. Foto Hug

"Die Nadel im Heuhaufen" heißt dieser erste "Dillinger"-Krimi. Klingt nicht nur so, als ob dies eine Serie von "Heimatkrimis" werden könnte, sondern ist so geplant. Der zweite "Dillinger" ist bereits in Arbeit und soll voraussichtlich im Mai nächsten Jahres erscheinen.
Doch nun muss sich zunächst der erste Hohenlohe-Krimi mit Dillinger am Markt bewähren, in den er mit einer für einen Erstling ungewöhnlich hohen Auflage von 5000 Exemplaren gestartet ist. Anscheinend setzt der Piper Verlag großes Vertrauen in den Autoren Rudi Kost. Schließlich ist dies nicht wirklich sein erstes Buch. Und er ist in der Bücher Branche auch kein Unbekannter, ist der 58-Jährige seit 12 Jahren doch auch mit seinem eigenen Verlag Koval am Markt. Dort vertreibt er allerdings vielbeachtete Reiseführer, die unter einer gewissen Klientel von Reisenden fast schon sowas wie Kultstatus erreicht haben. Außerdem war der gelernte Feuilleton-Redakteur Rudi Kost in "jungen" Jahren auch eine Art technischer Redakteur, der viele Computerbücher schrieb und veröffentlichte, oft, bevor die dazugehörigen Programme auf dem Markt waren. Nun also Belletristik, ganz spezielle Belletristik, für die es in und um Schwäbisch Hall anscheinend ein gutes Klima zu geben scheint. In der ersten Reihe bei Kosts Buchpräsentation, die gemeinsam vom städtischen Kulturbüro und der Buchhandlng Zundelfrieder im alten Schlachthaus veranstaltet wurde, saß auch die Haller Krimiautorin Tatjana Kruse, nebst weiteren gut 40 Zuhörern, die sich das Ereignis "Dillinger" nicht entgehen lassen wollten.
Man merkt schon nach den ersten Sätzen: Dillinger ist nicht nur Versicherungsvertreter. Er wird - unfreiwillig, wie’s scheint - immer wieder in Kriminalfälle verwickelt. Jedenfalls ist er bei der zuständigen Schwäbisch Haller Kriminalpolizei "beliebt" und bekannt wie ein bunter Hund. Kein Wunder: welcher Versicherungsvertreter sonst fährt schon einen gelben Porsche. In einer Kleinstadt mit ländlicher Umgebung muss man da auffallen. "Ist ja auch so gewollt", lässt Rudi Kost seinen Dillinger denken, der es natürlich nicht lassen kann, der offiziellen Kriminalpolizei in privaten Nachforschungen "die Arbeit abzunehmen". Das Versicherungsvertreterdasein lastet den Mann nicht aus. Er ist - sozusagen im Nebenberuf - Privatschnüffler. Obwohl er sich selbst so niemals bezeichnen würde. Seine Gegenspieler, Kommissar Keller und sein Gehilfe Berger aber sehen ihn wohl schon so... Na gut, letztendlich Dillinger sich selbst vielleicht auch. Schließlich kommt er mit seinem gelben Porsche viel rum, bei den Leuten, in Hohenlohe, rund um Schwäbisch Hall.

 

 

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