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Kino / Regisseur stellt Film am Drehort vor

Applaus für "Zeppelin!"

Mit sieben Kopien ist der 2004 auch in Wackershhofen gedrehte "historische Krimi" jetzt im Land gestartet

ERNST-WALTER HUG

Drei Jahre nach dem Dreh im Freilandmuseum Wackershofen ist jetzt "Zeppelin!", der "historische Krimi", wie Regisseur Gordian Maugg sagt, in den Kinos angelaufen. Am vergangenen Wochenende wurde er im Haller Kino im Schafstall gezeigt.


Das Unglück(?) von Lakehearst bildet nur den Rahmen, den Zielpunkt der Geschichte, die Gordian Maugg in seinem Film !Zeppelin!" erzählt.

Applaus im Kino gibt es selten. Und eigentlich auch nur, wenn die Macher des Films anwesend sind, bei Filmfestivals etwa. Was Gordian Maugg mit seinem Film "Zeppelin!" derzeit in Baden-Württemberg betreibt, ist so etwas wie ein verlängertes Filmfestival. Er kam am vergangenen Wochenende gemeinsam mit Schauspieler Herbert Schäfer, der vor Jahren auch schon mal in König Lear, noch unter Intendant Achim Plato bei den Freilichtspielen auf der Treppe gespielt hat, und einem der Kinderhauptdarsteller, Semjon Wilhelm aus dem nahen Waldenburg ins Kino im Schafstall. Mit sieben Kopien ist der historische Krimi derzeit samt Regisseur in Baden-Württemberg unterwegs, ein Krimi, der sich rund um den Bau und die Fahrt des Zeppelin "Hindenburg" entwickelt.
Erzählt wird der Film allerdings nicht gerade heaus sondern aus eine gleichsam dreischichtigen Warte. Ein Enkel begibt sich 2005 auf die Suche nach dem Leben seines Vaters, der sich seinerseits in den 70ern des 20. Jahrhunderts auf der Suche nach den Gründen und Hintergründen zum Tod seines Vaters befand, der 1937 als Besatzungsmitglied bei der Explosion des Zeppelins im amerikanischen Lakehurst ums Leben kam. War es überhaupt ein Unglück? Oder nicht doch die Tat eines "Selbstmordattentäters", der der Welt vor laufenden Wochenschaukameras zeigen wollte, wie solch ein stolzes Schiff verbrennt, nur weil die Amerikaner nicht das unbrennbare Helium an Hitler-Deutschland liefern wollten. Hitler hat das Angebot, das nach Lakehurst tatsächlich kam, übrigens "großzügig" abgelehnt und damit dem Luftschiffbau den Todesstoß versetzt. Die großen Hangars in Friedrichshafen wurden 1941 gesprengt.
In diese Handlungsstränge eingeflochten ist die Liebesgeschichte der Großmutter des 2005er-Protagonisten und seine eigenen Erinnerungen an Fahrten mit dem Vater über Land bis hin zur Konfrontation mit der Großmutter.

Gedreht hatte Gordian Maugg seinen wohl kaum den Normen des Kommerzkinos entsprechenden Film in 29 Drehtagen im Sommer 2004 im Freilandmuseum Wackershofen, am Bodensee und einigen weiteren Drehorten. Davor waren es wohl ebensoviele Tage Forschung und Sichtung von Archivmaterialien rund um den Zeppelin, wobei wohl selbst historische Scherz-Aufnahmen, wie die von zwei Arbeitern am Zeppelin, die aus großer Höhe einige Liter Ballastwasser absichtlich auf darunter arbeitende Kollegen ablassen, erstmals öffentlich zu sehen sind, denn sie lagen im Archiv noch in unbearbeiteter Form vor. Hervorragend gelungen aber ist es Maugg, diese etwa 20 Prozent Archivmaterial mit seinen von ihm gedrehten Sequenzen zu einem spannenden und fesselnden Film zu montieren, der seit seiner Fertigstellung und Uraufführung beim Filmfest von München auch auf zahlreichen in- und ausländischen Filmfestivals erfolgreich gezeigt wurde. Jetzt, nachdem sich Anfang Mai der Tag des Lakehurst-Unglücks zum 70. Mal jährte, hat der Berliner Basis-Filmverleih den Film auch in die deutschen Kinos gebracht, die kommunalen und Programmkinos zumeist.
Rund 150 Zuschauer waren’s am Freitag im Haller Kino im Schafstall, nicht ganz so viele, als er am Sonntag ab 18 Uhr ein weiteres Mal gezeigt wurde. Weitere Termine, jeweils auch mit einem Abend,. an dem Gordian Maugg mit den Zuschauern über den Film spricht, sind in der Region vom 7. bis 13. Juni in den Crailsheimer Kammerlichtspielen sowie parallel vom 21. bis 27. Juni im Heilbronner ArtHouse-Kino Universum und im Kino "Klappe" in Kirchberg an der Jagst.

 

 

 

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